Beim Fotografieren geht es nicht um Objekte, sondern um das Licht, das von ihnen ausgesendet wird. Entsprechend wichtig ist es, wie das Licht auf die Objekte trifft.
Rückenlicht: „Sonne im Rücken, Auslöser drücken“ – allerdings lässt
Licht von hinten auch alles flach, manchmal langweilig aussehen. Rückenlicht bietet sich daher
an für große unstrukturierte Flächen.
Rückenlicht bietet die beste Ausleuchtung und maximiert damit jene Kontraste des Motivs, die nicht
durch die Art des Lichteinfalls oder die Strukturierung der Oberfläche bestimmt werden. Im Winter
kann das wünschenswert sein – dann erscheint das Motiv etwas weniger grau-in-grau. Im Sommer
kann die Sonne allerdings zu grell sein und den Kontrastumfang der Kamera überfordern. Aber dann
ist manchmal das Streulicht stark genug, so dass man mit diesem arbeiten kann – siehe
unten.
Seitenlicht: Hebt Strukturen hervor, lässt sie räumlicher erscheinen, aber erzeugt eben auch Schlagschatten, die bei größeren Strukturen zu viel in Dunkelheit absaufen lassen.
Schlagschatten: Kann man im kleinen Maßstab durch Aufhellung reduzieren. Entweder mit einem Aufhellblitz (kann man nicht viel falsch machen, im Gegensatz zu Blitz bei Dunkelheit), oder mit einem Faltreflektor, mit dem man Umgebungslicht umlenkt. Manchmal kann man aber auch nichts machen; beispielsweise ist es schwer, unter einem lockeren Blätterdach bei strahlendem Sonnenschein gute Fotos zu machen, weil das Schattenmuster der Blätter jegliche Formen überlagert.
Gegenlicht: Durch den starken Helligkeitskontrast werden Formen betont; das Motiv wird zum Scherenschnitt. Entsprechend bietet sich Gegenlicht an für filigrane Formen. Wenn es eine raue Oberfläche hat, ist der Rand nicht scharf, es entsteht eine „Aura“ (Lichtsaum).
Streulicht: Manchmal gibt es ein ausreichend starkes Streulicht, welches Objekte im Schatten beleuchtet – meist recht schlagschattenfrei. Beispiele wären eine helle, stark beleuchtete Fläche; oder auch farbige Wolken geben dem Bereich, der eigentlich schon im Schatten liegt, noch eine interessante Farbe. Oder auch Spiegelungen: Wenn das direkt beleuchtete Objekt zu hell und zu kontrastreich ist, dann könnte bei seinem Spiegelbild (in einem nicht perfekten Spiegel, z.B. im Wasser oder in einer Glasscheibe) die Lichtmenge genau richtig sein.
Schatten: Auch in dunklen Bereichen lassen sich gute Fotos machen; oft gibt es Streulicht aus den hellen
Bereichen, welches für eine gute Beleuchtung ausreicht. Und genauso, wie die Schattenbereiche vom
Hellen aus gesehen im Schwarz absaufen, verschwindet vom Schattenbereich aus gesehen ein störender
Hintergrund im Hellen.
Das stärkste Streulicht gibt es gegenüber von frontal beleuchteten Flächen. Wenn also im
Rückenlicht der Kontrast oder die Helligkeit zu hoch ist, kann man es mit der anderen Seite
probieren – indem man die Belichtung nicht auf das Gegenlicht abstimmt (wodurch alles in schwarz
absaufen würde), sondern auf das Motiv, und am besten die Lichtquelle überhaupt nicht im Bild
hat.
Kontrast: Wenn der Kontrast zu hoch ist, sollte man darauf verzichten, beleuchtete und schattige Objekte gleichzeitig im Bild zu haben. Sowohl beleuchtete als auch schattige Objekte lassen sich einzeln trotzdem noch gut fotografieren.
Oberfläche: Die Wirkung der Beleuchtung hängt auch von der Oberflächenbeschaffenheit ab. Sehr gut sieht man das bei Wasserflächen: Glattes Wasser spiegelt und reflektiert farbige Lichtstrahlen einzeln, aber je welliger das Wasser ist, desto mehr vermischt sich das einfallende Licht, und das Wasser sieht stumpfer aus – das leuchtend blaue Meer wird bei Wind schnell graublau.
Blitzfotografie: Sehr schwierig, wie alles, wo es nur eine einzige Lichtquelle gibt! Indem man gegen die Decke blitzt und somit das indirekte Blitzlicht nutzt, kann man die Schlagschatten abmildern. Außerdem kann man mit einem Joghurtbecher auf dem Blitz das Licht diffuser und unschärfer machen, sowie mit einer Goldfolie die Farbe des Blitzlichts wärmer machen. Auch transparente Objekte wirken bei direktem Blitzlicht nicht mehr so, sondern spiegeln.
Bewegte Lichtquellen ergeben bekanntlich nachts Lichtbänder. Je besser beleuchtet, desto komplexer können die extrudierten Formen werden; während Autoscheinwerfer nur weiße und rote Spaghetti auf die Straße bringen, erzeugt ein beleuchteter Bus einen Quader. Durch den hohen Kontrast der Lichtquellen zur Umgebung verschwindet letztere; die Lichtquellen und beleuchteten Strukturen scheinen über dem Untergrund zu schweben.
Auch Transparenzeffekte ergeben sich daraus: An einer Kreuzung ist die unbewegte Straße scharf, während die Lichter der aus verschiedenen Richtungen kommenden Fahrzeuge halbtransparente Lichtbänder erzeugen, die sich gegenseitig durchdringen.
Bewegtes Wasser bildet in der Langzeitbelichtung einen schönen Kontrast zur Umgebung; während die Steine am Ufer knackscharf sind, lösen sich die Wellen zu einem diffusen Schleier auf, der sie umspült.
Auch ohne Bewegung ergeben sich mit Langzeitbelichtung interessante Ansichten. Bei Mondlicht lassen sich beispielsweise taghell aussehende Fotos machen. Spannend wird es immer dann, wenn indirektes Umgebungslicht, das zu schwach für das bloße Auge ist, sichtbar gemacht werden kann – in einer Stadt kombinieren sich so einzelne künstliche Lichtquellen zu einer komplett ausgeleuchteten Szene, und in der „blauen Stunde“ kann man blauen Himmel mit der künstlichen Beleuchtung der Umgebung kombinieren.
Ohne unbewegte Stellen ergeben sich dagegen kaum brauchbare Bilder. Wenn alles nur noch verschwimmt, wird es schwierig, überhaupt etwas auf dem Bild zu erkennen. Beispielsweise lassen sich von Bord eines Schiffs vor Anker keine scharfen Bilder von der Umgebung machen, weil sich das Schiff ganz langsam bewegt. Um wenigstens einen scharfen Vordergrund zu erhalten (ist in Kombination mit einem verwischten Hintergrund sehr reizvoll), muss immer ein Teil des Schiffs mit auf dem Foto sein.
Interessant ist auch eine Langzeitbelichtung kombiniert mit Blitzlicht. Der bewegte Hintergrund ist unscharf, aber der Vordergrund, der vom Blitzlicht beleuchtet wird (welches nicht weiter reicht), ist scharf.
Das Wetter darf man nicht als Störenfried betrachten, das einem das geplante Bild vermasselt – sondern eher als Herausforderung und Chance, das selbe Motiv immer wieder anders festhalten zu können.
Frühling: Aufsehen erregend ist frisch leuchtendes Grün, das aus ansonsten tot aussehender Umgebung sprießt.
Sommer: Die Sommersonne bringt konkurrenzlose Kontraste, aber nur kräftige Farben und Formen vertragen das. Ansonsten muss man auf das Fotografieren auf den Morgen oder Abend verschieben, oder in den Schatten gehen.
Herbst: Bunte Blätter sind schön, solange sie sich noch nicht am Boden zu Matsch verwandelt haben. Nicht jeder Herbst bietet eine Farbenpracht; manchmal wird alles einfach nur braun. Blätterteppiche unter den Bäumen, verblühte Blüten, vom Herbstwind zerzauste Natur sind weitere interessante Motive.
Winter: Problematisch ist der häufige Mangel an Licht; zusammen mit abgestorbener Vegetation und Dreck führt das zu einem Grau-in-Grau, welches die Kontraste unterdrückt. Umgekehrt sorgt Schnee sehr schnell dafür, dass alles hell ist – Licht wäre jetzt da, aber die Formen verschmelzen. Aber Chancen bieten sich, wenn der Frost zu bizarren Formen führt, oder wenn die Vegetation sparsamer ist – die nackten Bäume erlauben Durchblicke, die ansonsten zugewuchert wären, und das kurze Gras bildet einen monotonen Teppich, der weniger von den restlichen Bildinhalten ablenkt. Während die Farben im Winter eher dumpf sind, kann man kontrastreiche Formen oft recht gut fotografieren.
Sie sorgen für diffuses Licht und damit unscharfe Strukturen, zudem werden die Farben gefiltert – jeder kennt das „Grau-in-Grau“ eines Hochnebeltages, das alles langweilig und eintönig aussehen lässt. Aber Dunst und Nebel bieten auch Chancen:
Nebelschwaden sehen immer sehr faszinierend aus, wegen dem Kontrast zwischen scharfen Formen, welche sich diffus im Nebel auflösen und Objekte mit dem Untergrund verschmelzen lassen.
Lichtquellen im Nebel (oder auch Rauch) erzeugen sichtbare Lichtstrahlen; eine Ampel wirft dann farbige Lichtkegel, ein Laserstrahl wird sichtbar, und die Bühnenscheinwerfer können ein Gitter aus Lichtstrahlen erzeugen.
Wenn die Luft dagegen nur etwas dunstig ist, erzeugen Lichtquellen noch keine Lichtkegel, aber
erhellen trotzdem die Umgebung. Beispielsweise ist der Vollmond in einer frostigen Winternacht (mit
absolut trockener Luft) ein sehr heller Fleck vor dunklem Himmel; in einer schwülen Sommernacht
dagegen beleuchtet er den gesamten Himmel.
Auch in der Dämmerung hat eine hohe Luftfeuchtigkeit eine Wirkung: Durch sie wird ein
Sonnenuntergang richtig intensiv gefärbt, und die anschließende „blaue Stunde“
erst richtig blau. Bei zu trockener Luft verschwindet dagegen die Sonne recht unspektakulär, und
danach ist der Himmel mehr grau als blau.
Dunst lässt entfernte Objekte stärker verschwimmen als Nahes; damit bekommt das Bild mehr Tiefe. Sehr eindrucksvoll ist der Kulisseneffekt, der sich daraus beispielsweise im Gebirge ergibt: Hintereinander liegende Bergketten sähen bei klarer Luft gleich aus, aber mit Dunst sind die Berge umso unschärfer und bläulicher, je weiter sie hinten stehen.
Auch bei transparenten Strukturen bringt erst diffuses Licht die passende Beleuchtung. Ein
gläsernes Objekt, gegen den Himmel fotografiert, wirkt im Gegen- oder Rückenlicht langweilig;
aber wenn der Himmel dunstig und damit das Licht diffus ist, wird im Gegenlicht nicht nur ein Punkt
beleuchtet, sondern plötzlich leuchtet das gesamte Objekt.
Ähnliches tritt auch auf einer Wasseroberfläche auf: Die punktförmige Spiegelung des
Sonnenlichts auf einer glatten Wasserfläche ist langweilig; aber wenn kleine Wellen auf dem Wasser
sind, gibt es viele kleine Lichtreflexe, die das Bild interessant machen.
Diffuses Licht muss nicht „grau“ sein wie an einem tristen Hochnebeltag. Gerade bei nur leichter Bewölkung werden Farben sehr gut betont, weil der Kontrast der Schlagschatten wegfällt. Umgekehrt betont direktes Licht durch seine Schattenwirkungen eher die Formen.
Meist assoziiert man gutes Licht mit Sonne, und Wolken stehen entsprechend für schlechte Bedingungen. Aber nicht unbedingt:
Dichte Regenwolken lassen kaum Sonnenlicht durch. Sie senden nur diffuses Streulicht aus, das keine Schlagschatten wirft und alle Farben ins Graue zieht, weil es das Streulicht vom Boden überlagert.
Ein feiner Wolkenschleier dagegen verhindert zu harte Schlagschatten, lässt aber noch genügend Sonnenlicht durch, dass die Gegenstände farbig wirken. Oft das perfekte Foto-Wetter, denn bei aufziehender Bewölkung verschwinden zuerst die Schlagschatten, und danach erst die Farben.
Wolken können auch als Fotomotive dienen. Massive Wolkenschichten aber nur dann, wenn sie selbst leuchten, und das bevorzugt z.B. als Abendrot; aber es gibt auch spektakuläre Quellwolkenformationen und gelbliche Gewitterstimmungen.
Nicht-leuchtende Wolken sollten dagegen nur etwas sparsamer vorhanden sein. Beispielsweise können Reste von Altocumulus oder Cirrus eine schöne Struktur auf den Himmel bringen, die den Himmel interessanter macht und das Landschaftsfoto nach oben ergänzt.
Komposition – ist das denn nötig? Ich will nichts Künstlerisches, sondern die Dinge so festhalten, wie sie sind. Ja – aber auf einem Foto muss alles auf einmal festgehalten werden, man kann dem Betrachter kein Hintergrundwissen liefern; und gleichzeitig muss es so einfach sein, dass er es auf jeden Fall versteht.
Ein Bild muss für den Betrachter leicht zu verstehen sein; dazu muss es ausdrucksstark sein. Die Aussagekraft eines Bildes hängt dabei nicht von der Menge der Details ab – entscheidend ist der Informationsgehalt beim Betrachter, nicht beim Fotografen. Der Informationsgehalt hängt nicht so sehr davon ab, was auf dem Bild abgebildet ist, sondern welche Bedeutung der Betrachter dem Inhalt zumisst. Und so kann der Informationsgehalt für den Betrachter zunehmen, wenn etwas vom Bild weggeschnitten wird.
Der Betrachter muss auf einen Blick erkennen, worauf es ankommt, was die Hauptsache auf dem Bild ist.
Ausdrucksstark wird ein Bild vor allem dadurch, dass es ein „Hauptelement“ gibt, das die
Aufmerksamkeit des Betrachters
auf sich zieht und die erwähnte „Hauptsache“ darstellt. Dieses Hauptelement sollte mehr oder
weniger in der Mitte des Bildes sein, sich im Vordergrund befinden, und auf seine Entfernung sollte das Objektiv
scharf gestellt werden. Es sind wohl keine genauen Regeln möglich, wo das Hauptelement positioniert sein
soll oder wie viele Nebenelemente erlaubt sein sollen – es muss wohl nur einfach und eindeutig sein.
Beispielsweise können Flecken oder Spiegelungen unfreiwillige Nebenelemente sein, die den Betrachter
ablenken, ebenso wie ein unscharfer Gegenstand, der sich in den Vordergrund drängt.
Aus vermutlich genau diesem Grund gibt es auch Regeln zur Aufteilung des Bildes; oft wird hier der Goldene
Schnitt (entspricht einem Verhältnis von ca. 2:3) empfohlen. Der Goldene Schnitt ist eine rein geometrische
Konstruktion und hat vermutlich absolut keinen Zusammenhang mit dem Empfinden von Ästhetik – wichtig
ist wohl alleine, dass die Anordnung klar und einfach sein soll, und das erfüllt der Goldene Schnitt,
genauso wie jede andere ähnlich einfache Einteilung.
Je nach Motiv ist ein unterschiedlich großer Abstand angemessen. Während man ein öffentliches Gebäude oder ein Monument gerne aus nächster Nähe ablichten kann, brauchen privatere Motive mehr Abstand – beziehungsweise weniger Zoom aus der gleichen Position. Beispielsweise würde ich fremde Menschen oder Gräber auf dem Friedhof nie bildfüllend fotografieren, sondern auch auf dem Bild eine gewisse Distanz erkennen lassen.
Ein weiterer Grund, ein Objekt nicht bildfüllend abzulichten, ist, wenn das Umfeld eine Rolle spielt. Wenn beispielsweise ein Objekt vollkommen alleine in der weiten Landschaft liegt, dann muss auch ein Teil dieser Landschaft mit auf das Bild, um die Isoliertheit auszudrücken. Auch das „Nichts“ kann also wert sein, mit fotografiert zu werden – allerdings lebt ein Bild von den (in diesem Fall inhaltlichen) Kontrasten, d.h. die Leere alleine, ganz ohne ein aussagekräftiges Objekt dazu, macht kaum Sinn.
Weitwinkel: Lässt den Vordergrund riesig aussehen, und wenn dort nicht viel ist, entsteht der Eindruck von viel Raum (und viel Himmel). Oft fehlt dem Bild dadurch aber etwas Aussagekraft, und dann muss irgend etwas im Vordergrund sein, das dem Bild Inhalt gibt. Durch den großen Abstand zwischen Vorder- und Hintergrund wirken die Bewegungen schnell. Enge Räume kann man mit dem Weitwinkel aufnehmen, ohne sich auf Ausschnitte beschränken zu müssen.
Tele: Schiebt Vordergrund und Hintergrund zusammen, so dass sie nur noch durch die Schärfe unterschieden werden; entsprechend langsam sind die Bewegungen in Blickrichtung, schnell sind sie nur senkrecht zur Blickrichtung. Weite Räume (z.B. das Meer) lassen sich mit dem Tele so zusammenschieben, dass kleine Details hervorgehoben werden.
Etwas Ausgedehntes wie z.B. eine Parkanlage lässt sich oft besser mit Tele fotografieren, weil dadurch der Raum konzentriert wird und Entferntes, das ansonsten auf dem Bild nur sehr klein wäre und vom Betrachter übersehen würde, damit von der Bedeutung her näher an den Vordergrund rückt. Allerdings bedingt diese horizontale Stauchung immer einen Blick in die Horizontale – wenn man beispielsweise einen See fotografieren will (die Wasserfläche, nicht nur die Ufer), ergibt sich auf dem Tele-Foto ein schmaler Streifen (weil man nur in flachem Winkel draufschaut), während man im Weitwinkel-Foto die Kamera weiter nach unten kippen kann, so dass die Wasserfläche bildfüllend wird.
Weitwinkel macht den Hintergrund meist unbedeutend, weil es ihn klein macht und in die Ferne rückt. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen dadurch der Hintergrund besser herauskommt – beispielsweise ein Haus, das mit Weitwinkel komplett in den Hintergrund passt, während mit Tele nur ein Teil einer Wand sichtbar wäre.
Mit einem Tele und mit großer Blende kann man die Tiefenschärfe verringern und somit den Hintergrund stark unscharf machen.
Mit einem Weitwinkel werden Objekte im Hintergrund sehr klein im Vergleich zum Vordergrund.
In einer speziellen Umgebung wie z.B. in einer Lichtwanne, aber auch in einer Schneelandschaft oder im Schatten ist der Hintergrund so hell, dass er bei einer Belichtungskorrektur, die den Vordergrund richtig belichtet, im Weiß absäuft und somit quasi eliminiert wird. Analog geht es, wenn der Vordergrund ausreichend hell ist, worauf der Hintergrund im Schwarz absäuft.
Es ist aber nicht immer nötig, den Hintergrund zu eliminieren; man kann ihn auch bewusst einsetzen. Beispiel: Ein Weinglas im Vordergrund, und unscharf im Hintergrund eine venezianische Gondel. Hier ist das Weinglas das Hauptelement; der Hintergrund stört nicht und lenkt nicht ab, aber er ist so einfach, dass er trotz seiner Unschärfe erkennbar bleibt und Zusatzinformationen liefert. Nur der Kontrast scharf–unscharf trennt Vordergrund und Hintergrund eindeutig.
Verwackelte Fotos sind zumindest teilweise vermeidbar. Was kann man tun?
Stative:
Ein Dreibeinstativ ist bei wenig Licht der Idealfall. Allerdings ist es sperrig und zwangsläufig schwer, weil ein leichtes Stativ bei einer großen Kamera und eventuell Wind schon überfordert ist – selbst wenn es die Kamera aushält, fehlt die Massenträgheit für eine Langzeitbelichtung.
Mini-Stative gibt es in allen Ausführungen, ganz nach Bedarf. Sie gleichen nur den Untergrund aus, aber sorgen kaum für eine erhöhte Kameraposition.
Auch Einbeinstative tun ihren Dienst; dadurch steht die Kamera zwar nicht alleine, aber die Freiheitsgrade für Verwacklung werden doch eingeschränkt – vom vollen 3D-Raum auf eine 2D-Kugelschale (dazu noch senkrecht zur Richtung der Schwerkraft).
Dann gibt es noch Klemm-, Saug- und sonstige Stative wie z.B. das „Gorillapod“. Sie sind aber entweder stark abhängig vom Einsatzort (nicht überall findet sich ein passender Befestigungspunkt), oder sind zeitaufwändig (gerade der Gorillapod braucht Zeit, bis man ihn gut befestigt hat).
Auch eine gespannte Schnur kann als Stativ dienen. Entweder wie ein Einbeinstativ vom Boden aus (man steigt mit dem Fuß auf das Ende der Schnur), oder man hält die Kamera am gespannten Hals-Trageriemen von sich weg.
Da Stativkonzepte generell stark vom Einsatzort abhängen, kann man sich das Stativ auch selber bauen, indem man Dinge wie Kabelbinder und Klebeband dabei hat.
Blende: Mit großer Blende verkürzt sich die Belichtungszeit. Bei schwachem Licht also die Blende öffnen – weniger Tiefenschärfe ist weniger schlimm als ein verwackeltes Bild.
Empfindlichkeit: Je höher die elektronische Verstärkung oder auch die Empfindlichkeit des Films, desto stärker ist das Rauschen. Aber ein verrauschtes Bild ist meist besser als ein verwackeltes.
Selbstauslöser: Gerade bei leichten Kameras kommt ein Großteil der Verwacklung durch die Betätigung des Auslösers. Entsprechend hilft es viel, per Selbstauslöser zu knipsen, so dass Auslösen und Fotografieren zeitlich entkoppelt sind.
Serienbildfunktion: Da Digitalbilder nichts kosten, kann man auch gleich die Serienbildfunktion nehmen und anschließend das schärfste Bild raussuchen.
Schließlich kann man die Kamera auch an einen passenden Gegenstand anlehnen. Weil es horizontale und vertikale Strukturen häufig gibt, hilft es, wenn auch das Kameragehäuse ebene Seitenflächen hat, mit denen man es flächig auflegen kann.
Der Anfänger neigt dazu, zu denken, dass ein Fotoapparat alles so aufnimmt, wie es auch für den Betrachter aussieht. Das ist aber nicht der Fall.
Gerade das Farbempfinden ist sehr subjektiv; man merkt das, wenn man mit einem analogen Fotoapparat und Tageslichtfilm einen mit Glühbirnen beleuchteten Raum fotografiert und ein stark gelbstichiges Foto bekommt, oder wenn man bei Dämmerung und Glübirnenlicht aus dem Fenster sieht, woraufhin einem die Landschaft blau erscheint. Ein farbstichiges Foto wird zu Recht als „falsch“ wahrgenommen, weil es vom subjektiv wahrgenommenen Bild abweicht.
Da man schließlich für menschliche Betrachter fotografiert, ist eine Korrektur der Farbe vollkommen in Ordnung.
Der automatische Weißabgleich funktioniert inzwischen in Standardsituationen sehr gut – nämlich bei Sonnenlicht, und auch nachts, weil bei schwachem Licht die Augen viel weniger farbempfindlich sind.
Wenn das Foto zu graublau aussieht, muss man den Rotanteil erhöhen. Das ist bei Bewölkung und vor allem in der Dämmerung der Fall. Wenn dann allerdings die Lichter eingeschaltet werden, muss man im Gegenteil den Rotanteil reduzieren, weil gerade Glühbirnenlicht und auch Leuchtstofflampen mit warmem Weißton deutlich röter als Tageslicht sind. Je nachdem, wie viel Tageslicht und wie viel Kunstlicht im Foto enthalten ist, muss man in der Dämmerung den Weißabgleich dauernd umstellen.
Auch die subjektive Intensität der Farbe ist wichtig. Bei einem Sonnenuntergang ist sicher ausreichend Rot im Bild enthalten (mehr als bei Tageslicht, erst recht mehr als in der Dämmerung); allerdings empfindet man einen Sonnenuntergang subjektiv oft als so intensiv, dass man den Rotanteil auf dem Foto per Weißabgleich hochdrehen muss.
unscharfer Vordergrund bzw. unscharfe Bildmitte: der Betrachter hat das Gefühl, er hätte was „im Auge“, das den Durchblick behindert
verwackelt
schiefer Horizont
Objekte abschneiden, die erkennbar außerhalb des Bildes noch weitergehen, denn dies weckt die Neugier des Betrachters, ohne sie befriedigen zu können. Ein Bild muss in sich abgeschlossen sein; Personen sollten ins Bild hineinschauen, statt nach draußen. Entsprechend gut macht sich oft ein „Rahmen“, beispielsweise Äste (gerne als unterbelichtet als Scherenschnitt), die am Rand in das Bild hineinragen, oder wenn man z.B. eine Spiegelung in einer Pfütze fotografiert.
Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist und durch eine schöne Gegend kommt, will man fotografieren, aber nicht andauernd anhalten.
Man kann tatsächlich während der Fahrt gute Fotos machen, zumindest auf freier Strecke; wenn nötig, kann man immer noch anhalten, aber während der Fahrt zu knipsen ist besser, als letztendlich gar keine Bilder zu machen.
Entscheidend ist, dass erstens die Kamera mit einem Griff erreichbar ist (d.h. die Kameratasche ist z.B. am Gürtel und einhändig zu öffnen) und zweitens mit einer Hand bedient werden kann. Dazu ist hilfreich, wenn die Kamera eine kompakte Form hat; damit holt man sie schneller aus der Tasche. Und zwar auch, wenn man anhält; so fotografiert man auch bei einem Stopp mehr, als wenn man die Kamera erst aus dem Gepäck kramen müsste.
Die Kamera sollte lichtstark sein (= großer Objektivdurchmesser), weitwinkelig, und schnell fokussieren können (die Einfeldmessung ist schneller als die Mehrfeldmessung)
Wasserdicht muss die Kamera nicht sein; auf einer Radtour im Sommer kann man zwar unerwartet in einen Schauer kommen, aber da reicht es, wenn die Tasche hinreichend dicht ist. Beispielsweise die Tasche Kata DF 408 hat einen Deckel mit Klettverschluss, der sich nicht von alleine öffnet, und darunter zwei „Flügel“, die verhindern, dass Wasser neben dem Deckel eindringt. So überlebt die Kamera auch einen Regenschauer. Im Regen fotografiert man sowieso nicht, wegen der Tropfen auf der Linse, daher passt das so.
Schärfe: Nicht nur das Objektiv bestimmt die Schärfe, sondern auch die Blende. Je kleiner die
Blendenöffnung ist, desto größer ist der scharfe Bereich (hohe Tiefenschärfe), aber desto
länger muss auch die Belichtungszeit sein. Allerdings kann man die Blendenöffnung auch nicht beliebig
klein machen, weil bereits ungefähr ab Blendenstufe 5,6 die Beugungseffekte an der Blende schon so stark
sind, dass die Abweichung auf dem CCD-Chip mehr als ein Pixel beträgt. Um ein Objekt also maximal scharf
abzubilden, darf die Blende nicht zu klein gewählt werden.
Auch für die Bewegungsunschärfe gibt es eine Faustregel: Damit ein Foto verwacklungsfrei gelingt, muss
die Belichtungszeit (in Sekunden) kürzer als 1/Brennweite (in mm) sein.
Feuer: Obwohl Feuer faszinierend aussieht, ist es schwer zu fotografieren, weil die Faszination aus dem starken Kontrast und der Bewegung kommt – beides lässt sich fotografisch kaum festhalten, genausowenig wie die oft intensive Stimmung. Feuer alleine ist auf einem Foto meist langweilig; aber eine zweite Lichtquelle, die eine zweite Lichtfarbe hineinbringt (ansonsten ist alles nur rötlich), und komplementäre Formen können so ein Bild spannend machen.
Wasser: Unbewegtes Wasser wirkt oft langweilig, aber kann oft eingesetzt werden, um etwas Einzelnes zu betonen.
Retusche: Ähnliches wie für den Weißabgleich gilt auch für das Retuschieren. Wenn ein Stromkabel mitten durch das Bild geht, welches subjektiv nicht so störend war wie auf dem Foto, spricht nichts dagegen, es herauszuretuschieren – zumindest solange es sich nicht um ein dokumentarisches Foto handelt.
Personen: Vielleicht könnte man sagen, dass ein Foto nicht gestellt aussehen soll, sondern ein Schnappschuss einer natürlichen Bewegung sein sollte. Das Aussehen ist nicht so interessant; jeder weiß, wie ein Mensch aussieht, der in die Kamera grinst. Aber wie sich jemand verhält, das ist interessant, denn das macht seine Persönlichkeit aus.
Spiegelungen: Sind oft sehr faszinierend, aber erfordern – neben einer geeigneten Spiegelfläche – ein (im Vergleich zur Spiegelfläche) ausreichend hell beleuchtetes Motiv, also beispielsweise von heller Sommersonne angestrahlt oder nachts von Kunstlicht beleuchtet.
Unterwasserfotografie: Schwierig ist hier der Weißabgleich, weil er extrem tiefenabhängig ist.
In den ersten Metern unter der Oberfläche nimmt der Rotanteil rapide ab, entsprechend schwierig ist es,
realistische Farben festzuhalten.
Zudem ist die starke Lichtstreuung ein großes Problem (und umgekehrt auch eine Chance); man kann kaum auch
nur annähernd in Richtung einer Lichtquelle einen Gegenstand so fotografieren, dass er gut ausgeleuchtet
ist – wie an einem sehr diesigen Tag, nur viel stärker.