Segeltrimm

Zusammenfassung aus dem Buch Das optimal getrimmte Rigg von Peter Schweer, Delius-Klasing-Verlag, ergänzt durch Tipps aus der Webseite von Fritz Segel.

Großsegel

Grundsätzlich zieht ein Segel nur dann optimal, wenn es faltenfrei steht.

Großfall

Bei viel Wind lastet viel Kraft auf dem Großfall. Um die Spannung zu verändern, empfiehlt es sich, dazu die Großschot kurzfristig zu lockern.

Wirkung: Setzt man das Großfall durch, ...

Kennzeichen für ein zu stark durchgesetztes Großfall:

Kennzeichen für ein zu gering durchgesetztes Großfall:

Häufige Ursache für zu geringe Spannung im Fall: Bei zunehmendem Wind dehnt sich das Fall, wodurch das Vorliek zusammensackt. Das Segel wird bauchiger, das Achterliek wird geschlossen, das Boot wird luvgierig. Das ist kontraproduktiv, weil man umgekehrt bei wenig Wind ein bauchiges Segel möchte, aber bei viel Wind ein flaches Segel. Generell hat Tauwerk – egal ob vorgereckt oder nicht – so viel Reck, dass man die Fallspannung der Windstärke anpassen muss. Bei Kevlar- oder Drahtfallen ist das nicht so.

Baumniederholer

Ausführung: Bei Hebelkonstruktionen kann man die Übersetzung einstellen, aber sie brauchen viel Platz. Taljen sind kompakter als Hebelkonstruktionen; der „Dory Tackle“ (mehrere hintereinander geschaltete lose Rollen) ist wie eine Talje, aber statt fester Rollen sind die Seilstücke einzeln festgemacht => man arbeitet mit mehreren Seilstücken statt mit einem durchgehenden Seil, es gibt weniger Rollen und damit weniger Reibung.

Wirkung:

Amwind: zu stark geschlossenes Achterliek => Turbulenzen, Windfäden wehen im Lee nach vorne, Achterliek killt

Vorliekstrecker (Cunningham-Niederholer)

Von der Wirkung her ist der Vorliekstrecker sehr ähnlich wie das Großfall. Der Vorteil ist: Man vermeidet die Reibung an den ganzen Umlenkblöcken und kann deshalb feinfühliger trimmen (beim Trimm über das Großfall ist es manchmal nötig, die Großschot währenddessen kurz zu fieren, um die Belastung zu reduzieren). Es gibt jedoch einen Unterschied: Wenn man bei festgehaltener Großschot am Großfall zieht, zieht man damit am gesamten Segel, d.h. sowohl am Vorliek als auch am Achterliek, jenes schließt sich. Mit dem Vorliekstrecker zieht man dagegen nur am Vorliek, d.h. das Achterliek öffnet sich, was die Luvgierigkeit verringert.

Unterliekstrecker

Mit dem Unterliekstrecker kann man das Großsegel an der Unterseite (= Segelfuß) flach trimmen. Eine ähnliche Wirkung hat das Flachreff, das ist eine Reffkausch am Achterliek dicht über dem Großbaum; damit kann man das Segel schräg nach unten zur Baumnock hinziehen. Bei vorhandenem Flachreff kann das Segel an der Unterseite länger sein, weil weniger Reserven für den Unterliekstrecker gebraucht werden => mehr Segelfläche.

Reffleine

Vom Prinzip her wie beim Flachreff bestimmt die Position der Holepunkte, wie das gereffte Segel steht. Idealerweise sind die Holepunkte verstellbar (z.B. auf einer Schiene befestigt); sie sollten so platziert sein, dass das Segel mit Reff 1 im unteren Bereich etwas bauchig ist, im Reff 2 dagegen eher flach.
Die Reffbändsel sind stets so zusammenzubinden, dass kein Wind in das aufgetuchtes Segel fahren kann. Nicht benötigte Reffbändsel sollten entfernt werden, und nicht benötigte Reffgattchen sollte man zutapen (damit durch sie kein Druckausgleich zwischen den beiden Seiten des Segels möglich ist).

Großschot

Wird die Großschot dichtgeholt, wird das Segelprofil flacher, das Achterliek schließt sich, der Bauch wandert nach vorne. Außerdem wird der Anstellwinkel des Großsegels reduziert.

Traveller

Mit dem Traveller kann man die Öffnung des Achterlieks kontrollieren. Wenn die Großschot senkrecht nach unten zieht, ist das Achterliek geschlossen, denn die Schot (und auch das Eigengewicht des Großbaums) ziehen parallel zum Achterliek. Wenn dagegen die Großschot schräg (von Luv aus) am Baum angreift, d.h. den Baum zur Seite hinüberzieht, aber gleichzeitig die Schot im Vergleich zu vorher etwas gefiert ist, so dass der Baum an der gleichen Stelle steht, ist das Achterliek geöffnet. Man muss also stets den Traveller zusammen mit der Großschot einstellen. Auf raumen Kursen hat der Traveller keine Wirkung mehr, weil die Großschot dann immer schräg am Baum angreift; der Zustand des Achterlieks und damit die Verwindung des Segels wird dann v.a. vom Baumniederholer bestimmt.
Der Traveller muss so montiert sein, dass die Großschot senkrecht von oben angreifen kann – dann verkantet er sich nicht.

Achterstag

Die Spannung des Achterstags regelt die Biegung des Masts. Durch einen nach hinten gebogenen Mast wird das Großsegel flacher.

Mastfall

Als Mastfall bezeichnet man die Neigung des Masts nach achtern. Anwendungsgebiete:

Achterliek-Trimmleine und Dirk

Die Achterliek-Trimmleine dient nicht zum Segeltrimm, sondern um das Killen des Achterlieks abzustellen. Wenn man sie zu stark durchsetzt, bekommt das Segel die Form einer „Kralle“ – negativ auf Amwindkurs (da es zu Turbulenzen durch Strömungsabriss kommt), aber positiv auf Vorwindkurs (dort gibt es keine laminare Strömung). Daher bei Amwindkurs die Leine so weit fieren, dass das Killen gerade noch verhindert wird.

Die Dirk hat ebenfalls überhaupt nichts mit der Trimmung zu tun, sondern dient nur dazu, den Großbaum zu halten, wenn dies nicht durch Segel und Fall erledigt wird (z.B. wenn das Segel geborgen ist). Während des Segelns muss die Dirk stets so weit gefiert werden, damit sie auf das Segel keinen Einfluss nimmt (d.h. nicht das Achterliek öffnet), selbst bei hart durchgesetzter Großschot.

Segellatten

Segellatten müssen einerseits steif sein, um Starkwind und ein killendes Segel auszuhalten – andererseits müssen sie so elastisch sein, dass sie sich der Segelform anpassen (d.h. dass an der Vorderkante der Lattentasche kein Knick im Segel entsteht; vor allem die oberste Latte ist gefährdet). Ein durchgelattetes Segel hat im Allgemeinen ein besseres Profil als ein Kurzlattengroß, allerdings ist es teurer und erfordert auf jeden Fall Mastrutscher (kugelgelagert). Durch die Spannung, mit der die Latten in den Taschen stecken, kann man auch das Segelprofil beeinflussen: stramm eingebundene Latten sorgen für eine größere Profiltiefe des Segels.

Fock

Fockfall

Beim Fockfall sind die gleichen Dinge zu beachten wie beim Großfall – eine Falte parallel zum Vorliek vom Kopf bis zum Hals signalisiert eine zu starke Fallspannung (=> Achterliek geschlossen), Falten zwischen Vorliek und Schothorn signalisieren dagegen eine zu schwache Spannung.

Ob das Achterliek der Fock oder v.a. Genua zu stark geschlossen ist, erkennt man am Großsegel: Ist der Gegenbauch groß und erstreckt sich über die Hälfte des Segels, ist das Genua-Achterliek zu stark geschlossen. Wenn umgekehrt kein Gegenbauch im Groß vorhanden ist und die Fock im oberen Bereich killt, ist ihr Achterliek zu weit offen.

Vorstag

Ein durchhängendes Vorstag macht die Fock bauchig und schließt ihr Achterliek. Das Profil der Fock muss übrigens an den Durchhang des Vorstags angepasst sein – d.h. bei der Bestellung eines neuen Vorsegels muss man ausmessen, wie sehr das Vorstag beim Segeln (bei zum Vorsegel passender Windstärke) durchhängt.

Fockschot-Holepunkte

Das Einstellen der Holepunkte ist kompliziert, weil ihre Lage abhängig ist von der Windstärke, dem Kurs, dem Seegang und dem Mastfall.

Barberhauler: Dies ist ein Block auf der Fockschot, welcher mit einer Leine Richtung Scheuerleiste gezogen werden kann. Wenn man diese dichtholt, zieht man damit den Holepunkt nach außen, was sich für Raumschotskurse empfiehlt. Für Amwindkurse fiert man dagegen den Barberhauler.

Spinnaker-Trimm

Mast und stehendes Gut

Turbulenzen

Tauwerk

Trimm-Anleitung

Sonstige Tipps